HISTORISCHER AUGENBLICK

Willkommen auf dem Blog des Instituts für Geschichtsdidaktik und Public History der Eberhard Karls Universität Tübingen!


Ein Blog für Studierende, Lehrende und kritische Köpfe, die Geschichte nicht nur in Archiven und dicken Büchern, sondern auch im Hier und Jetzt suchen. Menschen, die Interesse daran haben, sowohl Krater als auch zarte Pinselstriche der historischen Vergangenheit in der Gegenwart zu erkunden. Studierende und Dozent*innen der Geschichtswissenschaft haben sich in Lehrveranstaltungen auf Spurensuche begeben - hier präsentieren sie ihre vielfältigen Ergebnisse.


Wir machen eine kurze Redaktionspause.

Ab dem 23.4.  sind wir wieder mit neuen Beiträgen zurück!


AKTUELLE BEITRÄGE

Krieg! ... in der Leserbriefspalte? Veteranenkult in Tübingen nach 1945

von Marcel Alber

Dreizehnmal trafen sich die Kriegsveteranen der 78. Sturm- und Infanteriedivision zwischen 1952 und 1989 in Tübingen, meist in einem Drei-Jahres-Rhythmus. In dieser Zeit erfuhren die Treffen sowohl viel Zuspruch als auch Kritik. Mehr über den Veteranenkult in Tübingen nach 1945:

Gedenkstein für die 78. Infantrie-Sturm-Division im Alten Lager des ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen. Unterillertaler, via Wikimedia Commons.**
Gedenkstein für die 78. Infantrie-Sturm-Division im Alten Lager des ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen. Unterillertaler, via Wikimedia Commons.**

Karl Fezer: ein umstrittener Stiftsephorus

von Richard Kneer

Karl Fezer (1891-1960) spielte während der NS-Zeit in seiner Funktion als Stiftsephorus eine leitende Rolle im Evangelischen Stift in Tübingen. Er trug einen großen Teil zur Situation im Stift bei, da Fezer während seiner Amtszeit sowohl während der gesamten NS-Zeit als auch in der Nachkriegszeit tätig war. Im Besonderen auch dazu, wie das Leben im Stift gestaltet werden konnte und welche Freiheiten die Stiftler besaßen.  Das Stift war für die Studierenden weitestgehend abgegrenzt von politischer Einflussnahme der NSDAP, was dem Bemühen Fezers zugrunde lag, das Stift unabhängig zu halten und sich gemeinsam mit der Landeskirche und dem Landesbischof Wurm darum bemühte, Konflikten mit der NSDAP aus dem Weg zu gehen. Öffentliche Kritik am NS-Regime wurde dennoch nicht geäußert, sondern im privaten und geschlossenen Kreis diskutiert.

Bilder: Links: Porträt von Karl Fezer. (C) Universitätsarchiv Tübingen: S 23/1, 313. Rechts: Plakat von Richard Kneer.
Bilder: Links: Porträt von Karl Fezer. (C) Universitätsarchiv Tübingen: S 23/1, 313. Rechts: Plakat von Richard Kneer.

Podcast - Was die Dichter aber stiften, entscheidet der Staat! Schlussstrichdenken in der Hölderlingesellschaft (2/2)

von Wilhelm Röper

Unter dem Schutz Joseph Goebbels und unter der Leitung des Gaupropagandaamts wurde am 07.06.1943 die Hölderlin-Gesellschaft gegründet. Mit einer beliebten Ausgabe von Gedichten Hölderlins für Soldaten versuchte sie deren Widerstandskraft zu stärken, wurde aber 1946 verboten. Nach ihrer Neugründung schlug sie zunächst, wie viele Institutionen, den Weg des Verdrängens ein. Die aufgezwungene Aufarbeitung während der Besatzungszeit sollte aufhören und ein „Schlussstrich“ unter die Geschichte gesetzt werden. Dieser Blogbeitrag vermittelt einen Überblick über die NS-Geschichte der Hölderlin-Gesellschaft und darüber, wie sie in der Nachkriegszeit mit dieser Vergangenheit umging. In einem Gespräch erörtern Frau Dagmar Waizenegger, Leiterin des Fachbereichs Kultur der Stadt Tübingen und der Autor Wilhelm Röper wie die Deutung Hölderlins seit der Besatzungszeit verändert wurde.

Fotographie „Tübingen. Partie mit Hölderlinturm.“ (s/w) ca. 1930. Autor unbekannt. © Gebrüder Metz, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons.*
Fotographie „Tübingen. Partie mit Hölderlinturm.“ (s/w) ca. 1930. Autor unbekannt. © Gebrüder Metz, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons.*

Was die Dichter aber stiften, entscheidet der Staat! Schlussstrichdenken in der Hölderlingesellschaft (1/2)

von Wilhelm Röper

Die Rezeption des Tübinger Dichters Friedrich Hölderlin (1770–1843) veränderte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Hölderlin wurde von einem verträumten Romantiker zu einem Nationsstifter für die Deutschen umgedeutet und erlangte so große Bekanntheit. Diese Mythologisierung des Dichters wurde vom NS-Regime weiter vorangetrieben, sodass 1935 in der Exilzeitschrift Neue Deutsche Blätter die Redaktion kritisch von einer „Annexion Friedrich Hölderlins durch Joseph Goebbels“ sprach. Mit der Gründung der Hölderlingesellschaft am 100. Todestag des Dichters 1943 wurde Joseph Goebbels ihr Schirmherr. Nach ihrer Neugründung 1946 schlug sie zunächst, wie viele Institutionen, den Weg des Verdrängens ein. Die aufgezwungene Aufarbeitung während der Besatzungszeit sollte aufhören und ein „Schlussstrich“ unter die Geschichte gesetzt werden

Fotographie „Tübingen. Partie mit Hölderlinturm.“ (s/w) ca. 1930. Autor unbekannt. © Gebrüder Metz, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons.*
Fotographie „Tübingen. Partie mit Hölderlinturm.“ (s/w) ca. 1930. Autor unbekannt. © Gebrüder Metz, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons.*

Zusätzliche Angaben zu Bildquellen/ Lizenzen (externe Links):

*Fotographie „Tübingen. Partie mit Hölderlinturm.“ (s/w) ca. 1930. Autor unbekannt. © Gebrüder Metz, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons. URL: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:T%C3%BCbingen._Partie_mit_H%C3%B6lderlinturm_(AK_543357_Gebr._Metz_1930er).jpg

**Gedenkstein für die 78. Infantrie-Sturm-Division im Alten Lager des ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen. Unterillertaler, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons  (03.07.2024).

 

Das Format der Bilder wurde evtl. angepasst.

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