HISTORISCHER AUGENBLICK

Willkommen auf dem Blog des Instituts für Geschichtsdidaktik und Public History der Eberhard Karls Universität Tübingen!


Ein Blog für Studierende, Lehrende und kritische Köpfe, die Geschichte nicht nur in Archiven und dicken Büchern, sondern auch im Hier und Jetzt suchen. Menschen, die Interesse daran haben, sowohl Krater als auch zarte Pinselstriche der historischen Vergangenheit in der Gegenwart zu erkunden. Studierende und Dozent*innen der Geschichtswissenschaft haben sich in Lehrveranstaltungen auf Spurensuche begeben - hier präsentieren sie ihre vielfältigen Ergebnisse.


AKTUELLE BEITRÄGE

Finanziert mit Knorr-Suppe - Ein Heilbronner Fabrikant und die Benin-Bronzen

von Clemens Eberlein

Die Benin-Bronzen selbst und ihr kolonialer Kontext sind gut erforscht und zahlreiche Restitutionsdebatten wurden durch sie angestoßen. Dabei sind die Hauptakteure in ihren Beziehungen und Motivationen klar herausgearbeitet worden. Betrachtet man jedoch die Peripherie dieser verzweigten Verteilungsnetzwerke, wird das Bild diffuser. Dieser Beitrag setzt genau an dieser Stelle an und nimmt lokale Eliten in den Blick, die mit ihrem Geld den Museen den Ankauf der Objekte überhaupt erst ermöglichten – so auch der Heilbronner Fabrikant Carl Knorr (1843-1921).

Bild: Links: Carl Knorr. Quelle: StadtA Heilbronn, ZS-12972, Porträt aus Knorr, Carl H. (Hrsg.): 100 Jahre Knorr 1838–1938. Bilddokumente aus der Entwicklung der C.H. Knorr AG, Heilbronn 1938. Rechts: Karl Graf von Linden: Wikimedia Commons.***
Bild: Links: Carl Knorr. Quelle: StadtA Heilbronn, ZS-12972, Porträt aus Knorr, Carl H. (Hrsg.): 100 Jahre Knorr 1838–1938. Bilddokumente aus der Entwicklung der C.H. Knorr AG, Heilbronn 1938. Rechts: Karl Graf von Linden: Wikimedia Commons.***

„Das leere Grab“ - Ein deutsch-tansanischer Dokumentarfilm über die Folgen des deutschen Kolonialismus

von Franziska Moosmann und Katharina Schmitt

Der deutsche Kolonialismus ist ein filmisch sowie gesellschafts- und bildungspolitisch spärlich beleuchtetes Thema. Im Jahr 2023 legte der Regisseur Lars Kraume mit Der vermesse Mensch einen ersten Spielfilm vor, der den deutschen Genozid an den Nama und OvaHerero (1904–1908) im heutigen Namibia thematisiert. Dieser Versuch wurde allerdings für die Reproduktion von Rassismus sowie die retraumatisierende Erzählweise vielfach kritisiert und als verpasste Chance, die deutsche Kolonialgewalt kritisch zu beleuchten, beurteilt. Mit Das leere Grab liefert das tansanisch-deutsche Regieduo Cece Mlay und Agnes Lisa Wegner ein Jahr später einen Dokumentarfilm, der diese Chance nicht zu verpassen scheint. Sie begleiten zwei tansanische Familien auf der Suche nach den Gebeinen ihrer Vorfahren, die von den deutschen Kolonialtruppen verschleppt wurden, um nach rassistischen Logiken in Deutschland beforscht zu werden.

Bild: Das Grab von Songea Mbano. Quelle: Pressemappe Salzgeber.**
Bild: Das Grab von Songea Mbano. Quelle: Pressemappe Salzgeber.**

Robert Koch in Ostafrika - zur Debatte um das „dunkelste Kapitel seiner Laufbahn"

von Fabian Eigner

Während der Corona-Pandemie war das Robert Koch-Institut als wichtige wissenschaftliche Instanz in den Medien und der Gesellschaft nahezu täglich präsent. Es überrascht daher wenig, dass im Frühjahr 2020 eine längst überfällige Debatte über die koloniale Vergangenheit des Namensgebers des Instituts losgetreten wurde. Im Vordergrund dieser Auseinandersetzung steht vor allem die Arbeit und Forschung, die Robert Koch (1843–1910) im Auftrag des deutschen Reichs in den Kolonien durchgeführt hatte. Hauptgegenstand der Diskussion ist die von Koch geleitete Expedition zur Erforschung und Bekämpfung der Schlafkrankheit nach Ostafrika (1906/07).

Fotomontage mit Robert Koch, Schlafkranken, Tsetsefliege und dem späteren Heilmittel Bayer 205, Quelle: Koloniales Bildarchiv, Universitätsbibliothek Frankfurt am Main, Bildnummer 042-0247-20.*
Fotomontage mit Robert Koch, Schlafkranken, Tsetsefliege und dem späteren Heilmittel Bayer 205, Quelle: Koloniales Bildarchiv, Universitätsbibliothek Frankfurt am Main, Bildnummer 042-0247-20.*

Ausstellung: 700 Jahre Württemberg und das Elsass im Hauptstaatsarchiv - aus Quellen die gemeinsame Vergangenheit erkunden

von Alexander Oltmanns

Die Ausstellung im Hauptstaatsarchiv lieferte Einblicke in die gemeinsame Geschichte Württembergs und des Elsass. Anlass der Ausstellung ist das 700-jährige Jubiläum des Erwerbs der Grafschaft Horburg und der Stadt Reichenweiher, heute Riquewihr, durch Graf Ulrich III. von Württemberg. Die Ausstellung war vom 27. März bis zum 5. Juli 2024 im Hauptstaatsarchiv Stuttgart zu sehen. Danach wanderte sie in das württembergische Schloss in Riquewihr und ist seit dem 13. Juli bis zum 13. Oktober 2024 dort zu sehen. Die Ausstellung ist weiterhin durch einen digitalen Rundgang zugänglich. Durch kostbare und verschiedenste Exponate geht die Ausstellung folgender Frage nach: Was verbindet Württemberg und das Elsass seit 700 Jahren?

Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart.
Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart.

Zusätzliche Angaben zu Bildquellen/ Lizenzen (externe Links):

*Fotomontage mit Robert Koch, Schlafkranken, Tsetsefliege und dem späteren Heilmittel Bayer 205, Quelle: Koloniales Bildarchiv, Universitätsbibliothek Frankfurt am Main, Bildnummer 042-0247-20. URL: https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/kolonialesbildarchiv/content/titleinfo/11414873 (10.09.2024).

** Pressemappe Salzgeber https://salzgeber.de/dasleeregrab#Presse (28.09.2024).

***Bild: Links: Carl Knorr. Quelle: StadtA Heilbronn, ZS-12972, Porträt aus Knorr, Carl H. (Hrsg.): 100 Jahre Knorr 1838–1938. Bilddokumente aus der Entwicklung der C.H. Knorr AG, Heilbronn 1938. CC BY-SA 4.0. Rechts: Karl Graf von Linden. Quelle: Wikimedia Commons, Public Domain.

***c Domain.

Das Format der Bilder wurde evtl. angepasst.

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