Es liegt nahe, sich als Tübinger*in auf Spurensuche in der eigenen Stadt zu machen. In dieser Kategorie sind neben Bekanntem, bisher unscheinbare Dinge zu entdecken, die sich dir erst bei genauerem Hinsehen erschließen: Elefanten auf dem Friedhof, Löwen im Wald… Zeit sich auf Entdeckungstour zu machen!
Teil I - Bis in die späten 1960er Jahre blieben die Verbrechen der NS-Zeit in der BRD ein Tabuthema und es sollte noch ein Jahrzehnt dauern, bis ein öffentliches Erinnern und eine breite historische Aufarbeitung einsetzte. Dennoch gab es zu jeder Zeit Einzelpersonen, die sich mit dieser Situation nicht abfinden wollten und sich schon sehr viel früher dem Thema annäherten. Für Tübingen ist in diesem Zusammenhang vor allem Lilli Zapf hervorzuheben...
Das Milieu der „Neuen Rechten“ gilt als eher undurchsichtiges Forschungsgebiet. Wissenschaftler*innen, die im politischen Spektrum links von rechts stehen, wird wenig Zugang zur rechts-intellektuellen Szene gewährt...
Man musste im 20. Jhd. kein Nationalsozialist sein, um sich als Rassist zu profilieren: Die Habilitationsschrift des Tübinger Professors Wahrhold Drascher wurde vom rassistischen Regime der Nationalsozialisten verboten, obwohl er selbst Rassist war.
Wer von Tübingen, Herrenberg oder von den Fildern kommend in Richtung Schönbuch strebt, der hat meistens im Sinn, bei Bewegung und frischer Luft den Kopf frei zu bekommen und etwas für die eigene Fitness zu tun. Dass man im größten zusammenhängenden Waldgebiet der Region Stuttgart auch viele historische Spuren aufnehmen kann, ist weniger bekannt.
Platon – Leonardo da Vinci – Luther – Leibniz – Kant – Bismarck. Einer stört hier scheinbar die Ordnung: Was tut Otto von Bismarck unter Philosophen, ein deutscher Staatsmann neben Vordenkern der Menschheit?
Im Jahr 1938 nahm die Gewalt gegen Jüdinnen und Juden im nationalsozialistischen Deutschland ein neues, grausames Ausmaß an. Nach Jahren der Diskriminierung, anhaltender Hetze und Terror kam es in der Nacht vom 9. auf den 10. November zum Exzess. Zahllose Menschen wurden getötet und misshandelt, ihr Eigentum zerstört und ihre Gotteshäuser in Brand gesteckt. Auch die Tübinger Synagoge brannte in dieser Nacht.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wechselte für manchen Deutschen unfreiwillig die Adresse: Straßennamen des totalitären NS-Regimes mussten aus der Verkehrslandschaft beseitigt werden. Doch in Tübingen blieb trotzdem ein Überbleibsel aus den 1930er Jahren erhalten: Die Eduard-Haber-Straße. In einer Fortsetzung zum Artikel Eduard Haber und der Kolonialrevisionismus: Von Tübingen in die Welt (Link) widmet sich Lisa Blum der Diskussion um diesen sowohl postkolonialen, als auch nationalsozialistisch angehauchten Straßennamen.
Am 30. August 1990 erschien im „Schwäbischen Tagblatt“ in der Reihe „Von Straßen und Plätzen in Tübingen“ ein Artikel über die Eduard-Haber-Straße im Tübinger Ortsteil Lustnau. Dies sollte eine kommunalpolitische Debatte auslösen, die die Universitätsstadt noch zwei Jahre lang beschäftigen würde...
Wer in Tübingen einen Erinnerungsort zum Ende des Ersten Weltkriegs sucht, der wird ganz im Osten des Tübinger Stadtfriedhofs fündig: Die Stadt gedenkt mit einer großen Steintafel den 261 “Helden des Weltkriegs”, die dort begraben liegen. Am 11. November 2018 jährte sich das Kriegsende zum 100. Mal. Wie das Erinnern an diesen Tag dies- und jenseits des Rheins ausgesehen hat, bespricht dieser Beitrag.
Mehrere Wände aus Beton ragen aus dem Waldboden, teilweise sind sie von Pflanzen und Moosen überwuchert, andere sind vom Gewicht des Hanges eingedrückt. In einigen Durchlässen hängen noch eiserne Gitter in ihren rostigen Angeln. Was hat es mit diesem Ort auf sich? Kein Schild oder Hinweis gibt uns darüber Auskunft...
Jedem, der schon einmal in Tübingen den Weg zwischen Neckarbrücke und Bahnhof zurückgelegt hat, ist wahrscheinlich aufgefallen: das Epplehaus. Die meisten wissen, dass das bunte Haus an der Poststraße Ecke Karlstraße ein Jugendzentrum ist und regelmäßig ein buntes Veranstaltungsprogramm organisiert. Mindestens so spannend wie die auffallende Fassade ist aber auch die Geschichte des Epplehauses.
… Nur einen Steinwurf vom südwestlichen Eingang entfernt findet sich ein unscheinbares Familiengrab, dessen nahezu unbehauener Stein wie ein Findling auf dem Grab steht. Tritt man etwas näher heran, entdeckt man auf der linken Seite ein kleines metallenes Medaillon.
Venedig, Oxford, Cambridge, Tübingen – die Städte haben alle etwas
gemeinsam: den Stocherkahn.
Die NS-Vergangenheit des ehemaligen Tübinger Bürgermeisters Hans Gmelin.
*Bildquelle: (C) Dktue [CC0], https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Epplehaus_in_T%C3%BCbingen.jpg (externer Link, letzter Zugriff 06.09.2019).
**Auf Grundlage einer Porträt-Fotografie, nähere Angaben siehe Quellenpapier > Koloniales hierzulande [oder] Lokal hingeschaut > Eduard Haber und der Kolonialrevisionismus: Von Tübingen in die Welt [oder] Von Tübingen in die Welt? Eduard Haber und der Kolonialrevisionismus > Bilder.