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Yannik Krebs – Stadtarchivar und Museumsleiter auf der Alb


Die Kleinstadt Münsingen liegt beschaulich gelegen auf der Schwäbischen Alb. In 14 Stadtteilen sind über 14.000 Menschen zu Hause.[1] Die Kommune ist durch das Biosphärenzentrum Schwäbische Alb ein Anlaufpunkt für Naturfreund*innen. Doch auch an der Geschichte interessierte Menschen kommen hier auf ihre Kosten. Yannik Krebs leitet nicht nur das Stadtarchiv Münsingens, er ist auch Leiter der drei Museen der Gemeinde (Stadtmuseum, Jüdisches Museum, Matthias Erzberger Gedenkstätte).


Bild: Yannik Krebs. (Zum Vergrößern anklicken).
Bild: Yannik Krebs. (Zum Vergrößern anklicken).

Woher kommt Ihr Interesse an Geschichte?

Kann ich gar nicht genau sagen – Geschichte hat mich schon immer interessiert.

 

Was haben Sie studiert und worauf haben Sie sich dabei spezialisiert?

Ich habe Geschichte und Politikwissenschaften im Bachelor in Stuttgart studiert. Meinen Master habe ich ebenfalls in Geschichte in Stuttgart gemacht. Während meines Studiums habe ich als Hiwi im Haus der Geschichte Baden-Württemberg gearbeitet und konnte so schon während des Studiums die Arbeit eines Museums kennen lernen.

 

Sie sind Stadtarchivar und Leiter der Münsinger Museen, welche Aufgaben bringt das mit sich?

Ich bin für die Koordination der Museen und des Archivs verantwortlich. Im Bereich der Museen organisiere ich Veranstaltungen wie Vorträge, Konzerte etc. aber bereite auch Sonderausstellungen vor. Dabei kann ich mich natürlich gut auf die Quellenlage im Archiv stützen. Von Amtswegen bin ich auch im Vorstand des Münsinger Geschichtsvereins, mit dem wir auch diverse Veranstaltungen auf die Beine stellen. Für die Münsinger Stadtteile kümmere ich mich um die Erstellung von geschichtlichen Rundgängen. Einfach gesagt, alles was alt ist, landet auf meinem Schreibtisch. Zusätzlich kommt noch die Museumsverwaltung (Führungen organisieren, Koordination der Aufsichtskräfte…) hinzu. Im Stadtarchiv habe ich die klassischen „Auskunftstätigkeiten“ wie Familienforschung oder allgemeine Anfragen zu bearbeiten. Ich bin auch für die Finanzen verantwortlich, das bedeutet ich muss meinen Haushalt für das kommende Jahr planen und dabei berücksichtigen, welche Ausgaben ich für welches Projekt benötige.

 

Bild: Sarah Huber. (Zum Vergrößern anklicken).
Bild: Sarah Huber. (Zum Vergrößern anklicken).

Was ist die Besonderheit Archivar und Museumsleiter in einer Kleinstadt zu sein?
In meinem Fall ist man praktisch alleiniger Ansprechpartner für alle historischen Themen. Das lässt sich allerdings auch umdrehen. Man kann auch enger mit geschichtsinteressierten Personen aus dem Ort zusammenarbeiten.

 

Wie sieht ein ‚klassischer‘ Arbeitstag bei Ihnen aus?

Mails beantworten und dann sind die Tage in der Regel recht unterschiedlich, je nachdem was ich zurzeit vorhabe, oder welches Projekt ansteht. Wenn wir beispielsweise eine Abendveranstaltung haben, bereite ich an dem Tag alles dafür vor, von Aufbau über Rede schreiben etc.

 

An welchem Projekt arbeiten Sie gerade konkret?
In diesem Jahr fand am 21. Oktober eine neue Stolpersteinverlegung in Buttenhausen statt, die ich vorbereitet hatte. Gerade mache ich mir Gedanken über den geplanten Umbau von Teilen der Dauerausstellung des Stadtmuseums.

Was war (bisher) die spannendste Erfahrung in ihrem Beruf?

Im Rahmen des 100. Todestags von Matthias Erzberger war eine Münsinger Delegation beim Bundespräsidenten in Berlin. Ein tolles Erlebnis!

 

Welche Elemente Ihres Studiums können Sie nun anwenden?

Textkompetenz; Wissensbeschaffung, strukturiertes Arbeiten. Manchmal kommt vor lauter Verwaltung und Organisation das Fachliche zu kurz.

 

Für was sollten sich Studierende interessieren die sich beruflich in Richtung Archiv / Museum entwickeln wollen?
Wenn man in den Bereich Archiv gehen möchte, sollte man unbedingt ein Studiengang oder Ausbildung in dem Bereich machen. Für Museen bieten sich Praktika oder nach dem Studium ein Volontariat an. Im Museumsbereich sollte man keine Scheu davor haben viel zu lesen und Texte zu schreiben. Ein Geschichtsstudium oder ein Studium der Museumswissenschaften ist dafür perfekt.

Was raten Sie solchen jungen Leuten?
Trotz oftmals nicht ganz so guten Berufsaussichten am gewählten Studium festzuhalten! Studiert das worauf ihr Lust habt und lasst euch nicht vom Gerede von "Du findest kein Job" etc. abbringen. Wenn man gut ist, historische Themen und das Arbeiten damit mag, gibt es eine weitgefächerte Palette an beruflichen Möglichkeiten.

 

Ein Interview von Sarah Huber


Fußnoten:

[1] Vgl. Münsingen. Zahlen, Daten, Fakten. https://www.muensingen.de/de/Stadtleben/Unser-Muensingen/Zahlen,Daten,Fakten (13.09.2021). 


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