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Koloniale Relikte: Tee

Bild: Shizhao [CC BY 1.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/1.0)], Bildklick: externer Link zu Wikimedia.*
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Es soll alles mit dem chinesischen Kaiser Shen Nung begonnen haben, der sich 2737 v. Chr. nach einer langen Reiseausruhen wollte. Ein Glas heißes Wasser haltend, setzte er sich unter einen Baum. Als plötzlich Blätter herunterfielen, direkt in das Glas, färbte sich das Wasser hellgrün und nahm einen wohligen Duft an. Als der Kaiser das Getränk probierte und es als köstlich empfand, schenkte er ihm den Namen Tschai (Tee). Obwohl die Echtheit dieser Legende zu bezweifeln ist, steht fest, dass Tee in der Geschichtsschreibung bereits vor vielen Jahrhunderten erwähnt wurde und bis heute zu den bedeutsamsten Genussmitteln der Welt zählt. Ursprünglich stammt die Teepflanze zwar aus dem alten China, wo sie Anwendung als Heilmittel fand, kam aber im 6.Jahrhundert auch nach Japan, wo sich die japanische Teezeremonie entwickelte. Diese war geprägt von unzähligen Ritualen, die nach strenger Befolgung der spirituellen Erleuchtung der Mönche helfen sollten. Auch chinesische Buddhisten nutzten die belebende Wirkung des koffeinhaltigen Getränks, um stundenlangmeditieren zu können. Zu Zeiten der Tang- und Song-Dynastien (ca. 600–1200 n. Chr.) hatte sich die chinesische Teekultur so ausgeprägt, dass sie nicht nur am kaiserlichen Hof beliebt war; auch immer mehr Familien der Oberschicht konnten sich das wertvolle Lebensmittel leisten.

 

Bereits im späten Mittelalter hatte sich das Getränk in allen Bevölkerungsschichten durchgesetzt, Teehäuser wurden für die Menschen zu einemwichtigen Ort der Geselligkeit. Durch die von Mao Zedong eingeleitete Kulturrevolution wurden viele dieser Teehäuser vorübergehend geschlossen, was dazu führte, dass viele der Teemeister nach Taiwan auswandern mussten. Der Tee war nicht nur Zeichen wirtschaftlichen Erfolgs in China; der gemeinsame Genuss und das Anbieten von Tee an seine Gäste hatte auch immer eine kulturelle Bedeutung.[WT1]Parallel dazu fanden auch Europäer im 17. Jahrhundert großes Interesse an der Teepflanze. Da kein direkter Zugang möglich war, ließen sich die Niederlande über Java den Tee aus China zukommen, und 1669 begannen auch die Engländer mit dem Import ihres heutigen Lieblingsgetränks. Zum Vorteil der Briten ließ sich der Tee auch in ihren indischen Kolonien anbauen, so war die Unabhängigkeit vom chinesischen Teemonopol gesichert.

 

Bild: Wikimol [CC BY-SA 2.5 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5)], Bildklick: externer Link zu Wikimedia.*
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Auch aus Indien stammen zahlreiche Mythen über die Entdeckung des Tees. Da aber China lange die Vormacht im Teehandel besaß, ist die Bedeutung indischen Tees in der Geschichte untergegangen. Erst mit der Machtübernahme der britischen Kolonialherren setzte sich der indische Teeanbau durch. Zwischen den Häfen Indiens und Chinas herrschte reger Schiffsverkehr: Im 18. Jahrhundert bot die „East India Company“ erstmals im Tausch gegen den Tee das bengalische Opium an, welches zu dem verheerenden Suchtproblem in China und den Britisch-Chinesischen Opiumkriegen führte.

 

In Großbritannien entwickelte sich mit der Teevorliebe der Gemahlin des englischen Königs Karl II. um 1662 die britische Teekultur, die zunächst nur dem Adel zustand, sich später aber durch Teegärten und Teegeschäften dem gesamten Volk eröffnete. In Deutschland waren es vor allem die Ostfriesen, die sich eine eigene Teekultur aneigneten, und es bevorzugen, ihn mit Sahne und Kandiszucker zu servieren.

 

Bereits im späten Mittelalter hatte sich das Getränk in allen Bevölkerungsschichten durchgesetzt, Teehäuser wurden für die Menschen zu einemwichtigen Ort der Geselligkeit. Durch die von Mao Zedong eingeleitete Kulturrevolution wurden viele dieser Teehäuser vorübergehend geschlossen, was dazu führte, dass viele der Teemeister nach Taiwan auswandern mussten. Der Tee war nicht nur Zeichen wirtschaftlichen Erfolgs in China; der gemeinsame Genuss und das Anbieten von Tee an seine Gäste hatte auch immer eine kulturelle Bedeutung. Parallel dazu fanden auch Europäer im 17. Jahrhundert großes Interesse an der Teepflanze. Da kein direkter Zugang möglich war, ließen sich die Niederlande über Java den Tee aus China zukommen, und 1669 begannen auch die Engländer mit dem Import ihres heutigen Lieblingsgetränks. Zum Vorteil der Briten ließ sich der Tee auch in ihren indischen Kolonien anbauen, so war die Unabhängigkeit vom chinesischen Teemonopol gesichert.

 

Ein Beitrag von Jennifer Francke

Quellen zu diesem Text


*Bildquellen (enthalten externe Links):

 

Oberes Bild:

Page URL: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tea_plantation_in_hangzhou.JPG

File URL: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/25/Tea_plantation_in_hangzhou.JPG

Attribution/ Bild: Shizhao [CC BY 1.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/1.0)]

 

Unteres Bild:

Page URL: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tea_leaves_steeping_in_a_zhong_%C4%8Daj_05.jpg

File URL: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cb/Tea_leaves_steeping_in_a_zhong_%C4%8Daj_05.jpg

Attribution/ Bild: Wikimol [CCBY-SA 2.5 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5)]

 

Letzter Zugriff: jeweils 19.08.2019

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